Vor 18 Monaten etwa bin ich in mein jetziges Domizil eingezogen. Möbeltechnisch spärlich ausgerüstet (nach der letzten (weiblichen) Katastrophe), war in der leeren Wohnung jeder Schritt der Nachbarn, samt Echo, zu hören. Mitten in der Stadt hat man sich auch bald an das Dauergemurmel der Passanten, schreiende Kinderwägen und betrunkenes Gegrölle des nächtens gewöhnt.
Wenn heute jedoch die Fenster zu sind, gibt es meist nur zwei Geräusche zu hören, ein ungewöhnliches Brummeln des Kühlschrankes und der Keucher.
Der Kühlschrank hört sich sehr seltsam an, ich habe aber aufgegeben darüber nachzudenken, was es sein könnte.
Dann gibt es den Keucher (Miss Mauve hat ihn den Hustinettenbär getauft). Irgendwo im Hause residiert also ein Mitmensch, der 24/7 am husten ist (man frägt sich wirklich wann dieser arme Hund schläft, bellt er doch auch nachts um drei). Nein, kein normales Husten, schon ganz hässliches Bellen und Keuchen aus den grauen Untiefen schwer angeschlagener Lungen. Unheilbar sozusagen. Fall für die Klinik. Aber man gewöhnt sich auch daran.
Doch plötzlich war er weg. Kein Keuchen, nicht mal ein leises Hüsteln, röcheln, nichts mehr.
Der Leser denkt jetzt: "Ganz klar, verstorben".
Dachte Dr. Jekyll auch.
Aber nein, nach zwei Wochen Abstinenz keucht der Hustinettenbär jetzt wieder fröhlich!
Ich bin echt beruhigt. Hätte ihn schon vermisst.